Gefahr Wildunfall!
So verhalten Sie sich richtig.
Wildunfälle gehören leider zum Straßenverkehrsalltag. Einige lassen sich durch umsichtiges Verhalten vermeiden. Andere nicht. Doch auch dann ist das richtige Verhalten im Zweifel lebensrettend.
Horror auf der Landstraße
Landstraße, es dämmert. Ich fahre entspannte 80 km/h, denn ich kenne die Strecke nicht. Zum Glück ist hinter mir auch niemand, den das stört. Plötzlich nehme ich aus dem Augenwinkel direkt neben mir eine Bewegung zwischen den angrenzenden Bäumen wahr. War das … der Blick in den Rückspiegel bestätigt meine Befürchtung: Einige Rehe springen aufgeregt quer über die Fahrbahn. Ich reduziere auf 60 km/h. Lieber eine halbe Stunde später nach Hause kommen, als gar nicht, lautet die Devise. Aber mal ganz ehrlich, könnte ich denn mit 60 km/h noch ausweichen, wenn so etwas direkt vor meinem Auto passiert? Und ist die Wahrscheinlichkeit jetzt nicht noch geringer, wo die Rehe schon „rüber“ sind? Und was mache ich eigentlich, wenn ich doch mal eins erwische? Es mitnehmen? Den Tier-Notarzt rufen? Die Polizei? Ich beschleunige wieder auf 80 km/h, schließlich möchte ich all diese Fragen schleunigst recherchiert wissen.
Der erste Schreck: Wildunfälle passieren häufiger, als gedacht!
Für 2017 wurden sogar Rekordzahlen verzeichnet. Rund 275000 Mal kam es zu Zusammenstößen mit Wildtieren. Eine Entwicklung, die der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GdV) bereits seit drei Jahren beobachtet. Seitdem steigt die Zahl der Kollisionen ebenso wie die Höhe der Schäden stetig an.
Besondere Vorsicht in der Dämmerung!
Die größte Gefahr besteht bei Dämmerung und Dunkelheit, wenn die Tiere ihre Deckung verlassen und auf Nahrungssuche gehen. Da besonders in Herbst und Winter der Berufsverkehr in diese Zeit fällt, steigen die Unfallzahlen zu diesen Jahreszeiten entsprechend an.
Sorgen Sie für Risikominimierung
Wer sich an bestimmte Regeln hält, läuft weit weniger Gefahr, mit einem Tier zusammenzustoßen. Beachten Sie diese Hinweise besonders auf Straßen durch Wälder oder entlang von Waldrändern.
- Gefahrenzonen erkennen
Diese Signale kennzeichnen besonders gefährliche Straßenabschnitte:
– Warnschilder „Achtung Wildwechsel“
– blaue Reflektoren an Begrenzungspfählen (zeigen Unfallschwerpunkte)
– farbige Dreibeine am Straßenrand (kennzeichnen ehemalige Unfallstellen) - Passen Sie Ihre Fahrweise an
Drosseln Sie auf Streckenabschnitten mit erhöhtem Risiko das Tempo und fahren Sie bremsbereit. - Sorgen Sie für optimale Sicht
Wo es möglich ist, sollten Sie das Fernlicht einschalten und stets auf innen und außen schlierenfreie Scheiben achten. - Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche
Achten Sie auf die wichtigsten Alarmzeichen auf und an der Straße: Reflektierende Augenpaare, Tier-Silhouetten, ungewöhnliche Bewegung. - Halten Sie Abstand
Gilt ja eigentlich immer aber hier besonders: Halten Sie ausreichend Abstand zum Vordermann, sonst haben Sie bei einer eventuellen Vollbremsung keine Chance, rechtzeitig zu bremsen. - Reagieren Sie richtig
Taucht ein Tier auf, bremsen, Scheinwerfer abblenden und hupen. Hat ein Tier die Straße überquert, rechnen Sie mit weiteren. - Weichen Sie keinesfalls aus
Ausweichmanöver führen meist zu schwereren Unfällen, als die Kollision selbst. Bleiben Sie daher auf Ihrer Spur und bremsen Sie weiter ab.
Wildunfall – so verhalten Sie sich richtig
Manchmal lässt sich ein Zusammenstoß mit einem plötzlich über die Straße laufenden Tier leider nicht verhindern. In einem solchen Fall raten wir zu folgenden Schritten:
- Unfallstelle sichern
Markieren Sie die Unfallstelle deutlich mit Warndreieck und Warnblinker. - 110 rufen
Die Polizei informiert den zuständigen Jäger oder Förster und stellt die Wildschadenbescheinigung für die Versicherung aus. - Folgeunfälle vermeiden
Ist das Tier eindeutig verendet, ziehen Sie dieses an den Randstreifen. Tragen Sie hierbei wegen eventueller Tollwutgefahr Handschuhe. Verletzte Tiere nicht anfassen, diese könnten sich wehren. - Unfallgeschehen dokumentieren
Machen Sie Bilder von der Unfallsituation und bitten Sie ggf. Zeugen um deren Kontaktdaten. - Versicherung informieren
Melden Sie den Schaden bei Ihrer Versicherung und erkundigen Sie sich, welche Unterlagen diese zur Begleichung des Schadens benötigt. Bei uns können Sie den Schaden hier melden. - Auf Hilfe warten
Übrigens: Das angefahrene Wild darf NICHT mitgenommen werden. Wer dies tut, riskiert eine Anzeige wegen Wilderei.
Und wer zahlt den Schaden?
Ihre Haftpflichtversicherung zahlt nur die Schäden von Dritten, nicht die am eigenen Auto. Ob und unter welchen Umständen Teil- oder Vollkaskoversicherung leisten, ist tarifabhängig und lässt sich kaum pauschal sagen. Einige Versicherer leisten nur bei Kollision mit bestimmten Tieren. Eine vermeintliche Feinheit, die im Fall der Fälle ziemlich teuer für den Versicherungsnehmer werden kann. Wirklich empfehlenswert ist eine Versicherung, die bei jedem Wildunfall leistet, ganz gleich, mit welchem Tier er sich ereignet. Zum Beispiel unsere.
Wie gut Sie auch versichert sind, fahren Sie bitte vorsichtig. Das ist und bleibt der beste Schutz.