Schutz vor Einbrecher
Einbruch – gehen Sie kein Risiko ein!
Ein Einbruch ist ein grober Eingriff in die Privatsphäre. Denn der finanzielle Schaden ist nur das eine. Was wirklich schmerzt, sind fehlende Erbstücke oder andere Wertgegenstände, die einem am Herzen lagen. Viele Opfer leiden zudem noch lange unter der Vorstellung, dass ein Fremder ihre persönlichen Sachen durchwühlt hat. Da hilft nur eins: Den Einbrechern das Handwerk legen. Aber wie sichert man seine Wohnung eigentlich richtig?
Stellen Sie sich vor, Sie wachen nachts auf, weil Sie Geräusche an der Wohnungstür hören – so, als würde jemand versuchen, das Schloss aufzubrechen. Kein schönes Szenario. Doch leider ist mir genau so etwas vor einiger Zeit passiert. Glücklicherweise war die Polizei schon nach wenigen Minuten da. Die Täter wurden mithilfe von Spürhunden gefunden – sie hatten sich im Keller versteckt. Doch das Ganze hat mich zum Nachdenken gebracht: Ist meine Wohnung ausreichend vor Einbruch gesichert und was, wenn die Täter plötzlich vor mir gestanden hätten? Um Antworten darauf zu bekommen, habe ich Rat bei Kriminalhauptkommissar Peter Werkmüller von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Düsseldorf gesucht. Er bestätigt mir: Meine Sorge ist berechtigt, denn Einbruch ist ein Massendelikt.
Vorsichtig sein, nicht nachsichtig
Im Jahr 2017 wurden rund 116.540 Einbrüche beziehungsweise Einbruchsversuche bei der Polizei gemeldet. Aufgeklärt wurde allerdings nicht mal ein Fünftel. „Viele Täter arbeiten professionell und wissen ihre Spuren zu verwischen. Hinzu kommt, dass wir es oft mit reisenden Tätern zu tun haben, die schnell wieder ins Ausland verschwinden“, sagt mir Peter Werkmüller. Wenn die Chance also eher gering ist, die Täter zu fassen, hilft nur die richtige Vorsorge. Der Experte erklärt: Eine mechanische Einbruchsicherung ist das A und O. Dafür muss man seiner Einschätzung nach aber nicht unbedingt die Türen und Fenster austauschen. Es reicht häufig, mit einbruchhemmenden Schlössern oder Beschlägen nachzurüsten. Alarmanlagen sind hingegen nur eine Ergänzung, kein Ersatz. Denn sie reagieren erst, wenn es der Täter schon in die Wohnung geschafft hat – dann kann es schon zu spät sein.
So tun, als wäre jemand zuhause
Dass ein Einbruch im Versuchsstadium stecken bleibt, wenn die mechanische Sicherung stimmt, leuchtet natürlich ein. Im besten Fall versucht es der Täter aber erst gar nicht. Aber wie hält man ihn fern? „Wenn Sie nicht zuhause sind, sollten Sie Anwesenheit vortäuschen“, empfiehlt Peter Werkmüller.
Das geht schon mit einer Zeitschaltuhr, die für helles Licht sorgt, sobald es draußen dunkel wird. Ein wichtiger Tipp: Energiespar- oder LED-Lampen verwenden. Halogenleuchten werden heiß, was einen Brand verursachen kann. Außenbewegungsmelder haben hingegen nur einen geringen abschreckenden Effekt, sagt mir der Experte. Besser ist es, den Außenbereich sanft aber dauerhaft zu beleuchten. „Ist ein Garten dunkel und zwei sind hell, wird sich der Täter das Haus mit dem dunklen Garten aussuchen.“ Eine effektive Beleuchtung ist insbesondere in den Wintermonaten wichtig. Denn die Täter kommen am liebsten, wenn es schon dunkel ist, aber die Bewohner noch nicht zuhause sind. Ein Fall wie der meine, dass es die Täter nachts versuchen, ist also eher die Ausnahme.
Wer in den Urlaub fährt, sollte einen vertrauenswürdigen Nachbarn bitten, den Briefkasten zu leeren und die Rollläden hoch- und herunterzulassen, rät Werkmüller. „Sonst weiß der dümmste Täter, dass keiner zuhause ist“. Zudem sollten die Mülltonnen nicht unbenutzt bleiben. „In einem Fall hat ein Täter vor der Müllleerung die Tonnen geprüft. Dort wo nichts drin war, ist er eingebrochen.“ Grundsätzlich gilt auch: Sieht man in der Nachbarschaft eine verdächtig wirkende Person, sollte man sie ansprechen und im Zweifel die Polizei verständigen.
Nie auf eigene Faust agieren
Es gibt offensichtlich viele sinnvolle Maßnahmen, die Einbrecher abschrecken oder zumindest dafür zu sorgen, dass ihr Vorhaben scheitert. Aber was, wenn es doch passiert? Für den Fall hat der Kriminalhauptkommissar eine deutliche Botschaft: Die Wohnung nicht betreten bzw. sie schnell wieder verlassen und die Polizei rufen. Befindet sich der Täter noch in der Wohnung, sollte man sich ihm nicht in den Weg stellen. Denn Einbrecher meiden seiner Erfahrung nach jede Konfrontation. „Fühlen sie sich in die Enge getrieben, versuchen sie unter Umständen, sich mit Gewalt zu befreien. Merken Sie sich das Gesicht, die Fluchtrichtung und wenn möglich das Nummernschild des Täterwagens“, rät der Experte. Bemerkt man einen Einbruchsversuch während man zuhause ist – wie in meinem Fall vor einigen Wochen – empfiehlt er, sich bemerkbar zu machen. „Zeigen Sie dem Täter, dass Sie da sind und verständigen Sie die Polizei.“ Ein weiterer Tipp, den mir Peter Werkmüller abschließend gibt: Das Informationsangebot der kriminalpolizeilichen Beratungsstellen nutzen. „Wir beraten Sie jederzeit neutral und kostenfrei.“